In den letzten Wochen konnten die Reli- und Philosophie-Kurse die Ausstellung in der Aula des Schiller-Gymnasiums besuchen. Neben den informativen Plakaten zum Thema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ermöglichten originale Gegenstände einen authentischen Einblick in die jüdische Kultur. Begleitet wurde das Ausstellungsangebot durch multimediale Inhalte im Unterricht als Vor- und Nachbereitung.
Seit dem 03.06.22 ist die Ausstellung in die StadtGalerie umgezogen. Dort hat das Projektteam in den Schaufensterflächen des ehemaligen C&A (1. OG) die Ausstellung aufgebaut. Begleitet wird diese, wie auch während der Premiere, von einem thematisch passenden Büchertisch der Buchhandlung Lehmkul. Vielen Dank an dieser Stelle für die tolle Kooperation!
Bereits über 1700 Jahre leben Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands, wodurch sich eine vielseitige deutsch-jüdische Kultur ausgebildet hat. Dies nimmt ein Projektteam bestehend aus Schülerinnen der 6., 7. und 8. Jahrgangsstufe und Lehrer*innen zum Anlass, zu einer Premierenveranstaltung am Freitag, den 13.05.2022, in den Räumlichkeiten des Schiller- Gymnasiums Witten einzuladen, die die Vielfalt der deutsch-jüdischen Beziehung in Geschichte und Gegenwart beleuchtet.
In Anlehnung an dieses Zitat stellt die Premierenveranstaltung den Beginn einer intensiven Auseinandersetzung sowie Sensibilisierung mit dem Thema Antisemitismus im schulischen und außerschulischen Kontext dar. Im Mittelpunkt steht dabei, dass dieses Projekt auf Ideen von Schülerinnen beruht/gründet, die die Grundlage dafür bilden, dass das deutsch-jüdische Leben nicht nur wahrnehmbar, sondern auch erlebbar gemacht werden kann. Dies geschieht durch eine multimediale Auseinandersetzung, die echte Erfahrungen zulässt. Durch die Betrachtung der Historie sowie die Auseinandersetzung mit jüdischen Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart wird eine Identifikation ermöglicht, die Antisemitismus entgegenwirkt.
Auf diese Weise kann den leitenden Prinzipien des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ entsprochen werden, die sich mit Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention befassen. Diese Entsprechung konnte durch die finanzielle Förderung der „Partnerschaft für Demokratie Witten“ sowie die Unterstützung der „Begegnungsstätte Alte Synagoge“ Wuppertal möglich gemacht werden.
Teil der Premierenveranstaltung ist die Autorin Lena Gorelik, die (ihr) jüdisches Leben mithilfe eines kritischen, wenngleich humorvollen Blickwinkels portraitiert. Sie liest Auszüge aus ihrem Buch „Lieber Mischa“, in dem sie sowohl Vorurteilen und Klischees begegnet, aber auch die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit dem Judentum thematisiert. Ihre Relevanz erhält dies dadurch, dass die Auseinandersetzung mit dem Judentum als prägender Teil deutscher Geschichte mittels eines fundierten Wissens und der Wertschätzung der Menschen, Vorurteile abbauen und für antisemitisches Verhalten sensibilisieren soll.
Für mehrere Wochen hat das Schiller-Gymnasium Witten die vom Bund geförderte Posterausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ der Zeitbild Stiftung zu Gast, die sowohl die Geschichte als auch die Menschen in den Blick nimmt. So bewegt sich die Ausstellung zwischen Antike und Moderne, zwischen dem Wissenschaftler Albert Einstein und dem Rapper Ben Salomo. Ergänzt wird die Veranstaltung beispielsweise durch Augmented Reality-Inhalte sowie kulturelle und religiöse Objekte des Judentums. Darüber hinaus begleiten musikalische Beiträge die Veranstaltung.
Die Auseinandersetzung mit dem Judentum soll nicht nur eine Momentaufnahme innerhalb der Premierenveranstaltung darstellen, sondern vielmehr mithilfe eines Themenraums in den Unterricht implementiert werden. Ein ausgearbeitetes Konzept ermöglicht es Lehrerinnen und Lehrern gemeinsam mit ihren Kursen den Themenraum zu besuchen und das Judentum zu erleben. Dabei treffen sie nicht nur auf die Posterausstellung, sondern darüber hinaus auch auf Objekte der jüdischen Kultur und Religion, die den jüdischen Kalender widerspiegeln und von der „Begegnungsstätte Alte Synagoge“ Wuppertal zur Verfügung gestellt wurden. Zugleich wird mit gezielten und professionell erarbeiteten Materialien Antisemitismus thematisiert. Damit reiht sich dieses Projekt in das Gesamtkonzept „Schule ohne Rassismus“ des Schiller-Gymnasium Witten ein.
Christian Roussel, Schulleiter Schiller-Gymnasium Witten: „Jüdisches Leben ist integraler Bestandteil unserer Kultur - gleichzeitig war und ist jüdisches Leben Ziel von Anfeindungen und Ausgrenzungen - die Ausstellung an unserer Schule schafft Bewusstsein für diese ambivalente Geschichte und Gegenwart und damit eine Chance für Begegnung und gegenseitige Bereicherung.“
Michael Lüning, Stadt Witten Amt für Jugendhilfe und Schule: "Die Projektförderung im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" richtet sich an die HauptzielgruppeKinder und Jugendliche. Dieses Ziel wurde mit dem Ausstellungs-Projekt der Schüler*innen des Schiller-Gymnasiums hinsichtlich des wichtigen Themas und gesellschaftlichen Umgangs mit Antisemitismus in hervorragender Weise erreicht."
Leonie Wittich, Jgst. 8 (Eröffnungsrede): „Mein Wunsch und Ziel dieses Projektes ist, dass man seinen eigenen Horizont erweitert und ich hoffe, dass auch Ihrer sich erweitert“
Amelie Beyer, Jgst. 8 (Eröffnungsrede): „Wir haben eine Synagoge besucht und es standen Polizeiwagen davor. Auch in manchen Klassenchats werden judenfeindliche Sprüche gebracht, was gar nicht geht. Der Antisemitismus ist in der Gesellschaft immer noch so vertreten, dass man ihn nicht ignorieren darf.“