In der heutzutage üblichen Hektik sind wir Menschen häufig ja nur im Hier und Jetzt unterwegs, schauen dabei nicht nach rechts oder links und schon gar nicht zurück. Das trifft auch auf uns als Schule mehr als oft zu.
Umso schöner, dass das Engagement einer Schülerfamilie, ihre beiden Söhne besuchen unser Schiller, uns einen kleinen Einblick in längst vergangene Zeiten ermöglicht - durch eine Reihe historischer Fotos und Dokumente, die das Schiller-Gymnasium vor mehr als hundert Jahren zeigen, als es so noch gar nicht hieß.
Damals war unsere Schule nämlich eine „städtische höhere Töchterschule“, die aus der bereits 1857 gegründeten „Höheren Privat-Töchterschule“ hervorgegangen warund ab 1877 in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Witten fiel. Erst 1921, am 10.November (Geburtstag des Dichters Friedrich Schillers), wurde die Bildungseinrichtung in „Schillerlyzeum“ umbenannt.
Aus genau diesem Jahr stammt das Foto des damaligen Kollegiums, dem zu der Zeit ein Professor Karl Kunze angehörte. Er war zu dem Zeitpunkt der Aufnahme 58 Jahre alt und unterrichtete die Fächer Englisch und Französisch, zeitweilig auch Erdkunde und Geschichte. Herr Professor Kunze, undhier schließt sich derKreis zwischen gestern und heute, ist der Ur-Uropa unserer heutigen beiden Schüler, aus deren Familie das Bild zur Verfügung gestellt wurde. Zu sehen ist der Vorfahr in der mittleren Reihe (dritte Person von links).
Karl Kunze war von 1904 bis 1929 Lehrer an unserer Schule. Damals (und noch viele lange Jahre mehr) hatte eine Lehrkraft die sogenannte Residenzpflicht, die besagte, dass sie innerhalb der Stadtgrenzenwohnen musste. Bommern, kaum zu glauben, gehörte da noch nicht dazu, weshalb der Professor nicht wie geplant dort sein Haus bauen konnte. Das tat er dann direkt an der früheren Grenze zwischen Witten und Bommern. In dem von ihm errichteten Wohnhaus leben seine Nachfahren noch heute.
Der Pädagoge begann an der Mädchenschule zunächst als Oberlehrer, bis ihm Ende 1913 der „Charakter als Professor“ (Zitat) durch das Schreiben des Königlichen Provinzialschulkollegiums in Münster verliehen wurde. Aus den siebziger Jahren stammt ein leider nicht mehr vollständig erhaltener Artikel mit dem erneut abgedruckte Kollegiumsfoto und einer Liste der damaligen Lehrerinnen und Lehrer.
Wir bedanken uns herzlich für die uns zur Verfügung gestellten Informationen! Wer weiß, vielleicht animieren diese weitere Mitglieder unserer Schulgemeinschaft dazu, in alten Unterlagen zu blättern und den einen oder anderen mit dem Schiller verbundenen Schatz zu bergen?